Herstellung

In dieser Diashow bekommen Sie einen kleinen Einblick in die Kunst des Papierschöpfens in meiner eigenen kleinen Papierwerkstatt. Eine detailliertere Beschreibung folgt weiter unten.

Mit Gemafreie Klaviermusik: My Love von Frametraxx

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Papierschöpfen Schritt für Schritt

Bevor ich hier beschreibe wie ich beim Papierschöpfen vorgehe möchte ich kurz dazu erwähnen, das dies MEINE Variante ist, Papier zu schöpfen. Wie so häufig gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Techniken. Ich habe ursprünglich nach Anleitung angefangen und die Methode über die Jahre so angepasst, das es für mich am besten passt.

Papierschöpfen

Die Vorbereitung beginnt häufig schon einen Tag früher. Da wird das Material schonmal eingeweicht. Als Grundmaterial dient weisse Zellulose. Diese wird dann eingefärbt, wofür sich unter anderem Verpackungsmaterialien gut eignen. Ich verwende Pappkarton für die beigen Papiere, grün und blau färbe ich mit Eierkartons ein. Inzwischen verwende ich bei der weissen Grundform nur noch zertifizierte Zellulose mit Label für Nachhaltige Produktion. Bei den Farben werden noch Restbestände aufgebraucht und nach und nach durch nachhaltige Alternativen ersetzt. Bei einigen Farben ist die Umstellung daher bereits erfolgt.

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Papierschöpfen

Nach dem Einweichen wird das Material zu einem Brei püriert…

Papierschöpfen

… je nach Farbton vermischt, nochmal mit Wasser püriert und dann in ein grosses Wasserbecken gegeben. Was dann im Wasserbecken entstanden ist nennt man «Bütte».

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Papierschöpfen

Zur Herstellung des Papiers braucht es einen Schöpfrahmen. Dieser besteht aus zwei Teilen. Ein unterer Rahmen mit Sieb und einen oberen Rahmen ohne Sieb. Für «meine Karten» habe einen Extra-Rahmen in meinem Wunschformat anfertigen lassen.

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Papierschöpfen

Die beiden Rahmen werden aufeinandergelegt und gleichmässig durch die Bütte gezogen. Das Papier wird damit also «geschöpft».

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Papierschöpfen

Das Wasser muss dann kurz abtropfen. Hierbei verhindert der obere Rahmen das abrutschen des Papierbreis.

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Papierschöpfen

Anschliessend wird der obere Rahmen ohne Sieb abgehoben. Die Bütte befindet sich jetzt auf dem Sieb des unteren Rahmens.

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Papierschöpfen

Nun wird der Rahmen mit der Bütte drauf in einer schnellen Bewegung auf vorbereitete Tücher gestürzt. Dies ist eine schwierige Phase, da bei zu langsamem drehen die Bütte einfach abrutscht. Der Rahmen wird dann vorsichtig abgehoben. Das zukünftige Papier bleibt auch weiterhin noch sehr empfindlich. Ein Wassertropfen oder ziehen am Tuch können es leicht zerstören oder so verziehen, dass es sich nicht mehr eignet als Karte.

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Papierschöpfen

Auf meinen Tüchern haben jeweils zwei solche zukünftigen Papiere Platz. Sind sie geschöpft, werden sie mit weiteren Tüchern zugedeckt und in die Presse gebracht.

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Papierschöpfen

Nach 10 Papieren ist die Presse voll. Nun wird das überschüssige Wasser herausgepresst. Durch diesen Prozess wird der Papierbrei zu einem Papier gepresst.

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Papierschöpfen

Anschliessend werden die oberen Tücher wieder vorsichtig abgelöst. Das untere Tuch mit den Papieren drauf wird nun am Wäscheständer aufgehängt zum Trocknen. In dieser Phase ist das Papier noch immer sehr empfindlich. Es wird sehr leicht verzogen, auch wenn man es schräg aufhängt, und jeglicher Druck oder ein Schrammen an einer Ecke zerstört es unweigerlich.

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Papierschöpfen

Nach dem trocknen kann das Papier von den Tüchern abgelöst werden. Entstanden ist nun ein stabiles Papier, mit einer einzigartigen Struktur (abhängig von den verwendeten Tüchern 😊) und einem unregelmässigen «Büttenrand». Das Papier ist aber noch sehr wellig, wodurch es nun noch gebügelt werden muss. Und jetzt können die Karten endlich verziert werden! Ich verwende dieses handgeschöpfte Papier für die Karten selbst, und auch die Motive sind im gleichen Verfahren hergestellt.

Die Tücher müssen dann noch gewaschen und alle Gegenstände sauber geputzt werden. Dies ist sehr wichtig, da sonst beim nächsten Papierschöpfen insbesondere bei anderen Farben kleine Schinppsel der anderen Farbe mit drin wären die feine Flecken ergeben würden. Auch Staubpartikel, die auf den Tüchern kleben würden einen unschönen grauen Film hinterlassen.

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Je nach Beliebtheit des Farbtons schöpfe ich jeweils 30-50 Papiere in einem Schöpfprozess. Nach dem Bügeln wandern die fertigen Papiere dann als Bündel in eine abgedunkelte Vorratskiste im Keller.

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Im Arbeitszimmer, wo ich meine Karten dann verziere und versende, habe ich auch von jeder Farbe ein Bündel für den „täglichen Gebrauch“. Sobald eine Farbe aufgebraucht ist, hole ich ein neues Bündel aus der Vorratskiste im Keller und schöpfe am nächsten Arbeitstag diese Farbe wieder neu. Dies erlaubt mir, Einzelkarten und kleinere Aufträge zeitnah herzustellen.

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Dieser lange Prozess erklärt nun, wie der Preis für die Karten zustande kommt. Die Motive selbst sind meist bewusst relativ schlicht gehalten, um die Schönheit der Struktur des Papieres voll zu Geltung zu bringen. Aber der Herstellungsprozess des Papieres ist eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit und macht daher auch den grössten Kostenpunkt aus.